Hauptversammlung des Luftsportvereins Degerfeld

Strukturell kerngesund und leistungsfähig, aber in manchen Bereichen ruht auch viel Verantwortung auf wenigen Schultern – dieses Fazit zog der Vorstand des Luftsportvereins (LSV) Degerfeld in seiner Hauptversammlung am Samstag.

„Unser Flugplatzfest genießt einen guten Ruf in der Region und zeigt, was für ein toller Verein wir sind“, sagte Vorsitzender Guido Voss. Vom Regierungspräsidium Tübingen und Sicherheitskräften wie der Freiwilligen Feuerwehr Albstadt habe es Lob gegeben für die jährliche Großveranstaltung. Es gebe in der Fliegerszene nur noch wenige Vereine, die ein solches Fest „auf die Bein stellen können“. Für das Fest Ende August kündigte Voss ein weiteres „Highlight“ an. Der Flugzeugpark sei „super“, der Flugplatz ebenso. Der Verein bekomme „viel zustande“.

Auf der anderen Seite gebe es auch Probleme. „Wir sind nicht gegen Windkraft, aber wir sind gegen Windkraft in Flugplatznähe“, so Voss in Hinblick auf aktuelle Pläne im Raum Bitz und Winterlingen. Darüber hinaus liege in manchen Bereichen viel Arbeit in den Händen einer vergleichsweise kleinen Gruppe von Aktiven. Es sei teils „extrem viel geleistet“ worden im Verein. Um hier mehr Gerechtigkeit zu erreichen, machen sich Vorstand und Ausschuss derzeit Gedanken über ein neues Konzept, wie Aufgaben in mehr Eigenverantwortlichkeit delegiert werden können. Die neue Software zur Vereinsverwaltung erlaube eine präzisere Verwaltung der Aufgaben und  Erfassung der geleisteten Arbeit. Über mögliche Gründe hierfür und Lösungsansätze wurde unter Punkt Aussprachen teils leidenschaftlich diskutiert.

Im Tagesgeschäft ist der LSV gut unterwegs. Laut Ausbildungsleiter Ramón-Alexander Binder hatte der Verein voriges Jahr 33 Flugschüler, die Hälfte davon war jünger als 25 Jahre. Fünf Segelfluglizenzen sprangen heraus, dazu eine Klassenberechtigung für Reisemotorsegler und zwei Motorflug-Berechtigungen für den Schlepp von Segelflugzeugen. Zwei Piloten werden derzeit im Nachtflug geschult. 20 ehrenamtliche Fluglehrer bilden den Nachwuchs in Theorie und Praxis aus.

Laut Werkstattleiterin Ines Pfabe erfüllt der LSV neue Instandhaltungsvorgaben und Regulierungen der Gesetzgeber und übergeordneten Organisationen der Luftfahrt. „Eine externe Prüfung könnte problemlos jederzeit kommen“, so Pfabe. Drei junge Luftsportler wurden in Lehrgängen des Baden-Württembergischen Luftfahrtverbands (BWLV) zu Zellenwarten ausgebildet. Dieser Kurs solle fortgeführt werden, um die Aufgaben auf eine breitere Basis verteilen und den technischen Sachverstand im Verein langfristig hoch halten zu können.

Jugendleiter Tom Ebert berichtete,  dass zwei Nachwuchsflieger des Vereins an BWLV-Streckenflug-Seminaren teilgenomen hatten. Auch dieses Jahr sollen zwei bis drei talentierte Segelflieger  zu solchen Kursen geschickt werden. Beim Sommerfluglager kamen mehr als 100 Starts und 120 Flugstunden zusammen. Die beiden Gastgruppen aus anderen Vereinen, eine davon aus Bayern, hätten sich bei ihren Fliegerferien auf dem Degerfeld sehr wohl gefühlt.

Aus Sicht des Kassierers Kai Gminder war's ein „tolles Jahr“. Trotz Investitionen und neue Schließanlage, Flugzeuginstandhaltung und Erneuerung weiterer Hallentore blieb der LSV im Plus. Sponsoren trugen ihren Teil dazu bei. Auch was die Mitgliederzahl betrifft, trotzt das Degerfeld dem Landes- und Bundestrend. Sie stieg erneut auf jetzt 262. Damit zählt der LSV weiterhin zu den großen Vereinen im Landesverband. Die Prüfer Hans Straubinger und Günter Horn bescheinigten eine korrekte Kassenführung. Die Versammlung gab die Mittel frei für den Kauf eines neuen, gebrauchten Traktors samt Mähwerk zur Pflege des rund 110 000 Quadratmeter großen Flugplatzgeländes. 

Siegmar Engelfried, Vize-Vorsitzender und Hauptorganisator des Flugplatzfests, gab einen Vorgeschmack auf das letzte August-Wochenende. Mit dabei sein werden wieder das Cap-10-Team für Synchronkunstflug. Auch eine Ju52 komme zu zweiten Mal für Nostalgie-Rundflüge. Erste Anfragen von Passagieren gebe es bereits. „Ich bin überzeugt, dass wir wieder gemeinsam was Tolles auf die Reihe bekommen“, so Engelfried.